Waldviertler Energie-Stammtisch


Warum wird der tschechische Atommüll nicht exportiert?

31.1.2019


Als eine der Möglichkeiten zur Entsorgung des abgebrannten Brennstoffs wird manchmal die Errichtung eines internationalen Endlagers in einem abgelegenen Gebiet der Welt angesehen, welches dann mehrere Staaten zur Endlagerung ihrer Abfälle nutzen könnten.

Ein grundlegendes Problem liegt darin, dass es einen solchen Standort, der langfristig stabil wäre, hohe Anforderungen an die nukleare Sicherheit erfüllen würde und eine Bevölkerung hat, die dieses Endlager nicht ablehnt, nicht gibt. Der einzige Staat, der einen Import von radioaktiven Abfällen in Betracht zieht, ist Russland. Es bietet die Möglichkeit der Wiederaufbereitung von abgebrannten Brennstoffen, die allerdings wieder in das Herkunftsland zurückgeliefert werden. Die Tschechische Republik nutzt dieses Angebot nicht, da die Kosten sehr hoch sind und die Abfälle wieder zurückkommen würden.

Die Wiederaufbereitung und Lagerung von abgebranntem Nuklearbrennstoff in Russland erhöht außerdem das Umweltrisiko. Die Unfälle in der Wiederaufbereitungsanlage Majak im Ural führten in der Vergangenheit zur Kontamination von Tausenden Quadratkilometern. Der andere Betrieb zur Wiederaufbereitung – Krasnojarsk 26 – verseuchte den Fluss Jenissei auf über 500 Kilometern.

Andere Varianten aus der Vergangenheit sind auch bekannt: Fässer mit radioaktiven Abfällen wurden ins Meer entsorgt bzw. Dutzende ausgediente atomgetriebene U-Boote im Nördlichen Eismeer versenkt. Unter dem ethischen Aspekt ist die Antwort ganz klar: Atommüll entstand aus der Entscheidung für die Nutzung von Atomenergie und daher ist er auch zu entsorgen – von dieser Generation.





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