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Janoch bei Temelin: Bestgereihter Endlager-Kandidatenstandort

4.9.2020


Der Endbericht des Expertenbeirats von SURAO präsentierte 4 Standorte, die sich in der Bewertung der vergangenen Monate als die geeignetsten für die weiteren Untersuchungen herausgestellt haben. Auf Platz 1 der Standort „Janoch“ in unmittelbarer Nähe zu Temelín.

Dieser Punkt wie auch die geringe Bevölkerungsdichte wurden als Grund für diese Einschätzung angeführt. Janoch liegt zwischen der Straße nach Týn nad Vltavou und der Moldau. Das Areal selbst wird zwischen den Bächen Rachačka und Strouha liegen.

Der Standort wurde erst nachträglich gemeinsam mit Dukovany in die Auswahl genommen, weil man sich an den AKW-Standorten geringeren Widerstand erwartete. Diese Strategie ging bis vor Kurzem auch auch. Doch das hat sich nun geändert. Janoch, der Standort bei Temelin ist mittlerweile auch der Plattform gegen das Endlager (www.nechcemeuloziste.cz) beigetreten.

Und damit endet der Protest noch nicht: Im September wurde eine eindeutige Erklärung der Bürgermeister der Standortgemeinden vom Juni 2020 bekannt. Darin halten die Bürgermeister von Temelín, Dříteň, Olešník a město Hluboká nad Vltavou fest, dass sie dagegen sind, dass ihre Gemeinden ausgewählt wurden und nun weitere Untersuchungen dort stattfinden sollen.

Sie berufen sich auf die ohnehin hohe Belastung Südböhmens durch die noch nicht abgeschlossene Sanierung der schweren ökologischen Altlast Mydlovary, die aus den Absetzbecken der ehemaligen Uranaufbereitung besteht, aber auch auf die generell unklare Lage für die Gemeinden im Endlagersuchverfahren.

Und es gibt eine Petition gegen das Endlager, die bereits 3.500 BürgerInnen in Südböhmen unterzeichnet haben. Sie ist an Industrieminister Karel Havlíček gerichtet, der für Anfang September ein Treffen mit den Vertretern der betroffenen südböhmischen Gemeinden haben sollte, doch dann aufgrund der Pandemie nur eine Videokonferenz einberief. Laut einem der Bürgermeister brachte das genau gar nichts.

Edvard Sequens, Experte für Endlagerfragen bei der Umweltschutzorganisation Calla skizziert die Hauptprobleme für die Gemeinden: „Die Gebäude sollen zwar niedrig gehalten werden, aber da sie auf einem Berg entstehen werden, werden sie das Landschaftsbild zerstören. Ein großes Problem bleibt der Aushub, der entweder an Ort und Stelle in riesigen Halden gelagert wird oder in Dutzenden LKW täglich abtransportiert werden muss.“ Der unterirdische Teil des Lagers wird laut ersten Informationen 4,4 Quadrathektar groß sein. Groß sind auch die Sorgen wegen einer Trinkwasserbeeinträchtigung durch das Endlager und damit verbunden auch die Frage der generellen weiteren Bewohnbarkeit.


Quelle für die Grafik: http://www.nechcemeuloziste.cz/cs/lokality/ete-jih/

Der Artikel stammt von Patricia LORENZ.








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