Waldviertler Energie-Stammtisch


Prinzipien für die sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle in der Tschechischen Republik

12.11.2019


Das war der Titel unter dem Lukáš Vondrovic, in Vertretung von Jan Prachař, dem Leiter der für die Endlagersuche zuständigen tschechischen Behörde (SÚRAO, Správa úložišť radioaktivních odpadů / Verwaltung von Endlagern radioaktiver Abfälle) sein Referat stellte.

Er spannte einen Bogen von der Mission von SURAO, der Gewährleistung einer sicheren Lagerung gemäß den nuklearen Sicherheits -, Gesundheits- und Umweltanforderungen bis zu den Aufgaben:

   ·  Sicherstellung einer ausreichenden Kapazität für die Lagerung von niedrig und mittelaktiven Abfällen

  ·  Auswahl der Final- oder Ersatzlokalität des Tiefenlagers

   · Gewährleistung der Transparenz und Information über den Prozess der Lagerung bestehender Abfälle und die Entwicklung eines Tiefenlagers.

Er betonte, dass die Betreiber der Kernanlagen für die Stilllegung und Behandlung von Abfällen verantwortlich sind und finanzielle Reserven für diese Tätigkeit bilden Die aktuelle Situation in CZ ist gekennzeichnet durch 3 Speicherstätten; 9 potentielle Lokalitäten für Tiefenlager, zwei nukleare Quellen und einen Forschungsreaktor.

Nach der Beschreibung der Lagerstätten, folgte das Thema Tiefenlager und der Prozess bis zur Inbetriebnahme 2065. Er meinte, dass bis 2065 noch viel Zeit für Dialog sei und dass für jeden Kandidatenstandort eine vorläufige Projektlösung erarbeitet werden soll. Dabei wird pro Standort von einer Fläche von rund 20 Quadratkilometern ausgegangen.

Er beschrieb das Konzept für die Lagerung mit allen technischen Barrieren beginnend bei den Superbehältern mit doppelter Schale aus Stahl bis zu Betonbehältern und zum Bentonit. Die Kosten bezifferte er mit 129 Mio. tschechischen Kronen.


Das unterirdische Forschungslabor Bukov ist für SURAO eine wichtige Einrichtung betreffend Beschreibung der Gesteinsumgebung, langfristige Überwachung, Grundwasserverhalten, Werkstoffe, Beeinflussung der Gesteinsumgebung, Konstruktionstechnologien und Demonstrationsversuche. Er unterstrich die Möglichkeit von Führungen durch das Labor und dass er sich dafür gern selbst Zeit nehme.

Betreffend Zeitplan sieht Vondrovic das Jahr 2019 als Zeit der Auswertung, nennt als Zeitpunkt für die Reduktion der Kandidatenstandorte von 9 auf 4 den Juli 2020, 2030 Start für das unterirdische Labor, 2050 Baubeginn und 2065 Inbetriebnahme.

Auf die Frage aus dem Publikum, wie lange die Stahlkontainer halten werden, meinte er, dass die Spezialcontainer gemeinsam mit Skoda entwickelt werden und die Experimente zur Überprüfung aktuell in der Schweiz laufen und sie von rund 30 Jahren Haltbarkeit ausgehen. Eine andere Frage nach einer strategischen Umweltprüfung(SUP), ev. auch grenzüberschreitend, wie in der Schweiz realisiert, verneinte er mit dem Hinweis, dass der Prozess nicht unter das Atomgesetz falle und daher keine SUP/UVP notwendig sei. Am Ende meldete sich eine Stadträtin aus Pilsen, die an SURAO appellierte, die Kommunikation mit den Bürgern zu verbessern.

Auf eine andere Frage, ob ein Veto einer Gemeinde respektiert wird, meinte Vondrovic: Die tschechische Regierung entscheidet, es gibt kein Veto.

Download Präsentation (zweisprachig, de-cz)

Der Vortrag fand im Rahmen des Workshops „Grenzüberschreitende Aspekte der Endlagersuche in Deutschland und Tschechien“ statt und war Teil einer ganztägigen Veranstaltung der Universitäten Passau und Pilsen am 25.10.2019 in Pilsen.

Mehr zum Projekt: http://www.ird.uni-passau.de/team/prof-dr-urs-kramer/interreg-v-projekt/







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